HVV-Infos
Auf dieser Seite haben wir Informationen der LAG zusammengestellt, wie Menschen mit Behinderung in Hamburg mit dem ÖPNV unterwegs sein können.
Bei Problemen
Aktuelle Informationen über Änderung des Fahrplans, technische Probleme mit den Aufzügen, Schienenersatzverkehr usw. finden Sie unter: www.hvv.de oder telefonisch unter: 040- 19 499.
Informationen und Tipps zum Thema öffentlicher Nahverkehr in Hamburg erhalten Sie auch bei der „HVV-Expertin“ der LAG Silke Dammann:
Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V. (LAG)
Richardstr. 36, 22081 Hamburg
Tel: 040 / 29 99 56 66; Fax: 040 / 29 36 01: am besten freitags, 10-13 Uhr
Informationen für Menschen mit Behinderung
von Silke Dammann (LAG)
Unterwegs mit dem Rollator:
RollatorbenutzerInnen steht Nutzung der Busrampen zu!
Für etliche Rollatornutzer ist es sehr schwierig, in den Bus zu kommen. Es wird besonders dann schwierig, wenn der Bus nicht dicht genug am Kantstein zum Stehen kommt. Die Verkehrsunternehmen haben uns versichert, dass die Busfahrer die Anweisung haben, wenn gewünscht auch Rollatornutzern die Rampe bereit zu stellen. Bisher gab es immer wieder einzelne Fahrer die flexibel genug waren, von selbst auf die Idee zu kommen. Es gab aber auch immer Fahrer, die diesen Wunsch abschlugen. Dieses Recht haben sie also nicht. Klappt der Fahrer trotz Aufforderung die Rampe nicht aus, so weisen Sie ihn auf Ihr Recht hin. (Ansonsten kennen Sie ja die Adresse der Beschwerdestelle des HVV.)
Unterwegs mit dem Scooter:
Wie sieht es aus mit der Beförderung von Scootern?
Ich sage mal, noch fahren sie mit. Es hat in den vergangenen Jahren immer wieder Beschwerden der Verkehrsunternehmen gegeben, weil viele Scooter zu lang sind und einen zu großen Wendekreis für die Busse haben. Auf sehr stark frequentierten Linien, müssen die Scooter-Nutzer zum Teil warten und warten, bis ein Bus vorfährt, der noch den nötigen Platz hat. Uns wurde vom Hamburger Verkehrsverbund mitgeteilt, dass der Verbund der Verkehrsunternehmen (VDV) eine AG gegründet hat, wo Richtlinien bezüglich der Mitnahme erarbeitet werden sollen. Noch liege kein Ergebnis vor. Deshalb haben die Verkehrsunternehmen bislang stillgehalten. In der vorletzten Woche ist da nun was neues aufgeblitzt. Ein Verkehrsunternehmen hat sich geweigert, Rollstuhlfahrer mit Nummernschild (schneller als 15 Km/H) mitzunehmen. Der HVV beschreibt dieses als einen Versuch, einfache Regeln zu haben, wen die Busfahrer von der Mitfahrt eigentlich wegen Länge und großem Wendekreis ausschließen können. Natürlich ist das dumm. Das Nummernschild hat nichts mit der Länge und dem Wendekreis zu tun. Deshalb ist das auch wieder zurückgenommen worden. Nochmal wurde darauf verwiesen, dass man auf die Ergebnisse der AG beim VDV warte. Ich denke schon, dass da eine Einschränkung drauss wird.
Unterwegs mit Sehbehinderung:
Fahrpläne in Blindenschrift: Persönliche Fahrpläne und Haltestellenfahrpläne in Blindenschrift können unter 040/19 449 bestellt werden. Wenn Sie blinde oder sehbehinderte Verwandte, Freunde und Bekannte haben, weisen Sie diese bitte auf diesen kostenlosen Service hin.
Unterwegs mit dem Rollstuhl:
Was kann ich als Rollstuhlfahrerin/Rollstuhlfahrer tun, damit die Mitfahrt mit der S-Bahn gut klappt?
Die Mitfahrt mit der S-Bahn klappt für uns RollstuhlnutzerInnen in der Regel gut. Wir bekommen eine Rampe, brauchen somit keine Angst zu haben mit den Rädern in einen Spalt zu rutschen und der Fahrer/die Fahrerin steht daneben und kann uns unterstützen.
Von Juli bis Dezember diesen Jahres habe ich an Schulungen der S-Bahnfahrer-Innen teilgenommen, wo es u. A. um die Mitfahrt von RollstuhlnutzerInnen ging. Endlich werden immer mehr Haltestellen barrierefrei. Das führt dazu, dass mehr RollstuhlfahrerInnen die S-Bahn nutzen und also häufiger auf der Strecke eine Ein- und Ausfahrt erfolgt. Damit der enge Zeitplan eingehalten werden kann, können S-Bahn und RollstuhlfahrerInnen etwas tun. Bei der benannten Schulung habe ich Punkte gesammelt, die ich an die S-Bahn schicke und Punkte, die Sie als RollstuhlnutzerIn beachten sollten.
Die meisten S-BahnfahrerInnen äußern, dass sie mit den Fahrgästen, die einen Rollstuhl nutzen, eigentlich die wenigsten Probleme haben. Es ist eher problematisch, die anderen Fahrgäste so zu lenken, dass RollstuhlfahrerInnen mitkommen. Hier nun aber einige Punkte, die wir RollstuhlfahrerInnen beachten sollten, damit die Mitfahrt mit der S-Bahn gut klappt:
Signalisieren Sie bitte deutlich und zügig, dass Sie mit dieser S-Bahn mitwollen. (Arm heben, an die Tür des Fahrers fahren, Blickkontakt aufnehmen, sich abseits von einem Pulk von Fahrgästen stellen etc.)
Damit der enge Zeitplan eingehalten werden kann, fahren Sie zur entsprechenden H-Tafel. Seien Sie rechtzeitig dort, also spätestens mit Halt des Zuges. Sonst kann Ihr Mitfahrtwunsch nicht mehr berücksichtigt werden. (Eine Verspätung des einen Zuges zieht häufig eine Verspätung weiterer, nachfolgender Züge nach sich. Deshalb müssen die Fahrer so verfahren.)
Manchmal dauert es etwas, bis der Fahrer mit den Rampen kommt. Der Zug muss gesichert werden und einige Fahrer ziehen sich Handschuhe an.
Sie möchten, dass der Fahrer Sie an Ihrer Zielhaltestelle wieder herauslässt. Sagen Sie ihm also klar, wo Sie hin möchten.
Sprechbehinderte Fahrgäste sind zum Teil schlecht zu verstehen. Und dies besonders dann, wenn es in der Umgebung laut ist und Zeitdruck besteht. Stellen Sie sich eine Karte her, auf der die Zielhaltestelle steht oder zeigen Sie auf einem kleinen mitgeführten Schnellbahnplan auf die entsprechende Haltestelle. Dies vereinfacht die Kommunikation.
Einige RollstuhlfahrerInnen können auch ohne Rampe in die Bahn kommen. Der Zustand der Bahnsteige der einzelnen Haltestellen ist allerdings sehr unterschiedlich. Entsprechend sind die zu überwindenden Höhenunterschiede und der Spalt unterschiedlich groß. Bedenken Sie, fahren Sie ohne Rampe in die Bahn und teilen dem Fahrer nichts anderes mit, dann müssen Sie also auch selbständig wieder herausfahren.
Die Rampen der neuen Fahrzeuge sind extrem leicht und kurz. Sie drohen schnell zu verrutschen und ins Gleisbett zu fallen. Geben Sie deshalb nicht unnötig Gas auf der Rampe. (Wir sind uns einig darüber, dass eine andere Rampe da die beste Lösung wäre…)
Stellen Sie sich entsprechend der Kennzeichnung im Wagen nicht vor die Tür zum Fahrer. Diese Tür muss frei bleiben.
In Blankenese und bei der S11 in Altona muss ein Umstieg in die neue Zugspitze erfolgen. Die Fahrer sind dazu angehalten, Ihnen die Mitfahrt im selben Zug zu ermöglichen, wenn der Zug im 20-Minuten-Takt fährt. Fährt der Zug im 10-Minuten-Takt, dann steigen Sie bitte jeweils in Blankenese bzw. Altona aus, fahren Sie gemütlich ans andere Bahnsteigende und nehmen Sie den nächsten Zug.
Seit dem 29.11.2012 hat die S-Bahnhaltestelle Poppenbüttel einen Aufzug. Wollen Sie als RollstuhlfahrerIn nach Poppenbüttel oder kommen Sie von Poppenbüttel, dann müssen Sie in Ohlsdorf in die neue Zugspitze umsteigen. Denn: Von der Innenstadt kommend Richtung Ohlsdorf fahren Züge mit 6 Wagen. In Ohlsdorf wird der Zug geteilt. Die ersten 3 Wagen fahren zum Airport, die hinteren 3 nach Poppenbüttel. Zurück werden die kurzen Züge mit 3 Wagen in Ohlsdorf wieder zu einem Zug mit 6 Wagen zusammengeführt.
Die Fahrer sind nicht regelhaft über die Funktionszustände der Aufzüge im Netz informiert. Nutzen Sie bei Fragen und Hilfebedarf bitte die Info-Säulen auf den Bahnsteigen.
An dieser Stelle möchte ich über die Breite der verwendeten Rampen informieren. Die Fahrer berichten, dass es einige wenige Rollstuhl- oder E-Mobilnutzer gibt, deren Fahrzeug nur knapp auf diese Rampen passt. Rampen neue Fahrzeuge: 85 cm, Rampen alte Fahrzeuge: 83 cm, Rampen auf den Bahnsteigen bei den Haltestellen Fischbek, Neu Wulmstorf, Buxtehude, Horneburg: 91 cm
Haben Sie Schwierigkeiten bei der Nutzung der S-Bahnen, dann wenden Sie sich bitte an den Kundendialog des HVV und an uns. Dann können wir versuchen, etwas zu verändern.
Silke Dammann, LAG für behinderte Menschen e.V.
Tel: 29995666, E-Mail: post@lagh-hamburg.de
Neue Busbuchten
Im Rahmen des Busbeschleunigungsprogrammes überlegt der HVV, ob auf den entsprechenden Strecken die Haltestellen so umgebaut werden können, dass auf das Ausklappen der Rampen für RollstuhlfahrerInnen verzichtet werden kann. Die Haltestellen sollen dazu nicht mehr als Busbuchten ausgebildet werden, sondern als Haltestellenkaps, d.h. die Haltestellen sind direkt am Fahrbahnrand. Spezielle Kantsteine (das Kasseler Sonderbord Plus) sollen es ermöglichen, dass der Bus ganz dicht an den Kantstein heranfahren kann, ohne dass die Reifen beschädigt werden. Die Kantsteine werden höher als die bisherigen Kantsteine sein. Wenn der Bus dann abgesenkt wird, soll der Rollstuhlfahrer dann möglichst ohne die Rampe selbständig in den Bus fahren.
Bei mir klingelten zunächst heftig die Alarmglocken, als ich davon erfahren habe. Wie breit wird der Spalt zwischen Bus und Kantstein in der Realität sein? Wie hoch wird der Höhenunterschied real sein? Was machen RollstuhlfahrerInnen, die diese Kante nicht schaffen? Ich will nicht um die Rampe betteln müssen!
Der HVV gibt an, Spalt und Höhenunterschied würden max. 5 cm betragen. Es würden klare Vorteile für RollatornutzerInnen bestehen. Bei Haltestellen in Busbuchten stehen die Busse öfter zu weit ab vom Kantstein. Beim Haltestellenkap könne das nicht passieren. Es heißt, nach wie vor könnten RollstuhlfahrerInnen beim Fahrer die Rampe anfordern, wenn sie diese benötigen.
Auf dem Betriebshof der VHH ist eine Testhaltestelle gebaut worden. Busfahrer testen das Heranfahren und nun sind wir aufgefordert, mit Rollstühlen und Rollatoren die Ein- und Ausfahrt zu testen. Raum Hamburg, 11. Stock